Ein Monat

Heute sind wir genau einen Monat hier in Johannesburg. Zur Feier des Tages gab es heute das erste Mal "wunderbares deutsches Wetter". Schon seit Mittwoch ist es wieder etwas kälter und der Himmel ist bedeckt - normalerweise scheint hier von morgens bis abends die Sonne. Heute war es dann wirklich kalt, sodass ich es schon fast bereut habe, meine Handschuhe und Mütze zuhause in Deutschland gelassen zu haben, und wir hatten einfach den ganzen Tag Dauerregen. Auch wenn ich davon jetzt nicht so begeistert war, warten die meisten Menschen hier jeden Tag sehnsüchtig auf den Regen, weil es viel zu trocken ist.

 

In der letzten Woche habe ich Montag und Dienstag vormittags schon im Kindergarten gearbeitet, damit die Kinder sich schonmal an mich gewöhnen konnten (und andersherum ;-) ). Ich werde nämlich ab morgen für zwei Wochen jeden Tag in der Gruppe der drei- bis vierjährigen Kinder helfen, weil eine der Kindergärtnerinnen nächste Woche heiratet und deshalb jetzt Urlaub hat. Ich habe mich freiwillig dazu bereiterklärt und ich denke, es wird auch Spaß machen. Gleichzeitig sind zwei Wochen dann aber glaube ich auch erstmal genug, weil auch die zwei Tage letzte Woche schon relativ anstrengend waren.

 

Am Freitag hatten wir dann unseren zweiten Coworker-workshop und nachher - wie auch letzte Woche- wieder Youth. Viele der Coworker und auch die Jugendlichen sind etwa 13-25 Jahre alt, sodass wir schon einige Leute in unserem Alter kennenlernen konnten.

 

Samstagfrüh war dann noch ein Frühstück für die Eltern der Coworker in der Kirche. Um dieses vorzubereiten haben wir uns dann morgens um sieben unten in der Kirche getroffen (nachdem wir ungefähr um halb eins im Bett waren). Da unsere Kinderpastorin im Moment leider krank ist, waren die Vorbereitungen ein wenig chaotisch, weil niemand von uns so genau wusste, was wir eigentlich alles machen müssen. Irgendwie hat dann aber doch alles funktioniert und da uns auch die südafrikanischen Gäste mit ihrer "Pünktlichkeit" nicht im Stich gelassen haben (die meisten sind aber dann doch schon etwa eine Viertelstunde nach dem offiziellen Beginn gekommen), sind wir doch noch einigermaßen rechtzeitig fertig geworden.

 

Heute morgen musste ich dann das erste Mal allein die IK-Church leiten. Wie beim letzten Mal hatte ich wieder die Gruppe der zwei- bis vierjährigen, also die ganz Kleinen. Einen relativ großen Teil der Kinderstunde habe ich dann allerdings im Bad verbracht, da einige der Kinder innerhalb einer Stunde etwa dreimal auf die Toilette mussten. Natürlich war mir irgendwann klar, dass sie eigentlich nicht wirklich müssen, sondern nur gerade auf dem Flur rumrennen wollen, aber nachdem ein Mädchen beim letzten Mal in die Hose gemacht hat, wollte ich lieber nicht riskieren es ihnen zu verbieten. Auch sonst war es relativ chaotisch, weil die Kleinen sich leider keine fünf Minuten auf eine Sache konzentrieren können. Eigentlich hätten sie auch am Ende noch Süßigkeiten uns Sticker bekommen (Willi - einer von den Fosterkids - war gestern extra mit uns einkaufen und hat mir bei der Auswahl der Süßigkeiten geholfen), aber da die Kinder am Ende alle wild rausgelaufen sind, muss ich zumindest für nächstes Mal keine neuen Süßigkeiten kaufen. Auch wenn ich heute noch nicht ganz so gut klargekommen bin, denke ich, dass das mit der Zeit besser werden wird, wenn ich eher einschätzen kann, was die Kinder so machen können und wollen.

 

Ansonsten haben Lena und ich dieses Wochenende unser wunderbares Elefantenprojekt gehabt. Nächsten Mittwoch haben die Schulkinder hier ihre Theateraufführung. Dafür haben sie seit zwei Wochen gefühlt gar keinen Unterricht mehr, sondern proben nur noch, und einige fragen uns schon seit drei Wochen, ob wir zur Aufführung kommen werden. Da die Schulleiterin bis jetzt leider noch kein passendes Elefantenkostüm auftreiben konnte, hat Yvonne (sie ist die Frau des Pfarrers und arbeitet hier in der Schule als Lehrerin) uns um kreative Hilfe gebeten. Wir haben also mit einem Pappkarton, Zeitung, Klopapierrollen, einer Strumpfhose und grauer Farbe das ganze Wochenende versucht, einen möglichst realistischen Elefantenkopf zu basteln. Wir hatten ziemlichen Spaß und letzendlich war sowohl das Wohnzimmer als auch unsere Kleidung über und über mit Farbe, Kleister und Papierschnipseln übersät. Ich fand das Endergebnis (nachdem wir die Stoßzähne etwa das dritte Mal angeklebt und kleinere Unklarheiten über die Anatomie beseitigt hatten ) dann eigentlich ganz annehmbar und unser lieber Elefant hat schließlich sogar einen Sturz vom Tisch einigermaßen unbeschadet überstanden. Yvonne war ziemlich begeistert und wollte das ganze natürlich sofort ausprobieren - der Anblick einer auf allen vieren (schließlich muss man es doch realistisch darstellen, Elefanten haben ja vier Beine) durch ihren Hausflur krabbelnden, einen Elefantenkopf tragenden Yvonne ist einfach unbezahlbar ;-)

Um Euch das Ergebnis unserer kreativen Energie nicht vorzuenthalten, hier auch ein Foto (das Handtuch gehört übrigens nicht zum Kostüm, die Farbe war nur noch nicht trocken) :

  

 

Ansonsten habe ich letzten Donnerstag meine erste Kakerlake gefangen. Bis jetzt hat Carmen das noch immer für uns gemacht, aber sie ist jetzt ja leider nicht mehr da. Da wir ja in der Stadt wohnen, gibt es hier jetzt nicht so übermäßig viele Tiere, aber in der Küche haben wir eigentlich immer Ameisen und hin und wieder eben auch Kakerlaken. Die sind hier zwar nicht besonders groß, aber meine Lieblingstiere werden sie trotzdem nicht werden. Nach zwei gescheiterten Versuchen (ich bin noch ein bisschen zu langsam) hatte ich sie dann doch im Glas eingefangen. Obwohl es mir vorher nie aufgefallen ist, war ich in dem Moment echt froh, dass unsere Tür nach außen aufgeht und ich somit ganz schnell rauslaufen konnte, bevor sie wieder aus dem Glas fliehen konnte.

 

Obwohl ein Monat ja eigentlich gar nicht so lang ist, habe ich mich schon ganz gut eingewöhnt und auch bereits so viel erlebt, dass es mir vorkommt, als wäre ich schon länger hier. 

 

Alles Liebe, ich hoffe Ihr genießt Eure letzten Sommertage!

Johanna

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Kommentare: 1
  • #1

    Oma Fine (Dienstag, 27 September 2016 10:45)

    Hallo liebe Johanna komme vom Zahnarzt habe keinerlei Beschwerden im Kiefer und könnte so als zahnloses ungeheuer Jacht auf Kakerlaken machen besorg dir mal ein ordentlich süßes Parfüm in Sprühdose, das dürft nicht teuer sein aber dashatte selbst zu meiner Zeit bei Heuschrecken erf Olg , vielleicht bekommst du die. Auch mal zum Essen. Katherina iist gefallen und muß operiert werden , Muskeriss und zweimalmeniskusriß beim klettersprungfall.sonst alles ok omabis bald bleib gesund und munter hast du ein kleines süßes schmusekind für mich bitteein Foto. Sonntag kommem. Luki. Und Papa